Was ist ein Leistenbruch
Der Leistenbruch ist die häufigste Form eines Bauchwandbruches. Die medizinische Bezeichnung ist Hernia inguinalis oder auch Inguinalhernie.
Unter Leiste bezeichnet man den Bauchabschnitt handbreit oberhalb der Beugefalte des Oberschenkels.
Woran erkennt man einen Leistenbruch
Ein Leistenbruch ist häufig als rundliche Schwellung in der Leistengegend sichtbar.
Die Schwellung kann nur bei bestimmten Gelegenheiten, zum Beispiel im Stehen oder beim Pressen auftreten und im Liegen wieder verschwinden, gelegentlich ist immer eine Vorwölbung zu bemerken.
Ein Leistenbruch kann völlig schmerzlos sein. Meist treten jedoch leichte Schmerzen im Stehen, nach längerer körperlicher Belastung oder auch beim gebeugten Sitzen auf.
Sind Schmerzen in der Leiste verhandeln und zunächst keine Schwellung erkennbar kann durch die fachärztliche körperliche Untersuchung verbunden mit einer Ultraschalluntersuchung ein beginnender Leistenbruch von anderen Erkrankungen in der Leiste zum Beispiel einer Muskelzerrung oder Lymphknotenentzündung unterschieden werden.
Ursache eines Leistenbruchs
Der Leistenbruch entsteht wie alle anderen Brüche auch durch Austreten von Bauchinhalt durch eine Lücke in der Bauchwand, die angeboren ist oder im Laufe des Lebens durch eine Bindegewebsschwäche entstanden ist.
In der Leiste tritt bei der Frau das Mutterband und beim Mann der Samenstrang aus dem Inneren des Bauchraums durch eine Muskel- und Gewebelücke bis in die Unterhaut bzw. in den Hoden. Diese von Natur aus vorhandene Gewebelücke kann sich im Laufe des Lebens durch Bindegewebsschwäche vergrößern, oder sie bleibt von Geburt an erweitert und führt so zum Leistenbruch des jungen Menschen. Neben dieser angeborenen “ Lücke“ finden sich in unmittelbarer Nähe hierzu bei allen Menschen weitere Schwachstellen in der Bauchwand der Leiste, durch die ebenfalls Gewebe aus dem Bauchraum bis unter die Haut austreten kann. Der Laie bezeichnet alle hier auftretenden Schwellungen als Leistenbruch, der Mediziner kann die Brüche dann noch nach ihrer Lokalisation und Größe einteilen. Ein bekanntes Beispiel ist der Schenkelbruch (Hernia femoralis oder Femoralhernie).
Folgen eines Leistenbruchs
Ein Leistenbruch stellt keine harmlose Schwellung dar, die nur bei Beschwerden operiert werden müsste. Er kann durch das Austreten von Darm oder anderer Eingeweideanteile gefährlich werden, wenn diese in der engen Bruchlücke eingeklemmt werden und dann auch absterben können. Es sollten deshalb alle Leistenbrüche durch eine Operation behandelt werden.
Operative Behandlung eines Leistenbruchs
Ein Leistenbruch wird schon sehr lange chirurgisch behandelt, leider waren früher die Ergebnisse nicht immer zufrieden stellend und die Behandlung mit starken Schmerzen verbunden.
Heute gibt es unterschiedliche operative Behandlungsmethoden, Unterschiede in den Behandlungsergebnissen sind nicht immer erkennbar.
Als Patient wünschen Sie sich eine Behandlung, die mit großer Sicherheit in kurzer Zeit zur dauerhaften Beseitigung des Leistenbruches führt und keine langfristigen Schmerzen oder andere negativen Folgen mit sich bringt.
Eine Stabilisierung der Leiste durch Einsetzen eines Kunststoffnetzes führt meist zu besseren Langzeitergebnissen, als das alleinige Vernähen des Gewebes. Das heißt es tritt nur sehr selten nach dieser Operation erneut ein Leistenbruch auf. Aus diesem Grund empfehle ich in vielen Fällen die Implantation eines Kunststoffnetzes. Ausgenommen hiervon sind junge Menschen, die durch spezielle Techniken auch mit gutem Ergebnis ohne Kunststoffnetz versorgt werden können.
Das Kunststoffnetz kann durch eine so genannte konventionelle Operation mit Schnitt in der Leiste eingesetzt werden oder laparoskopisch. Bei der laparaskopischen Operation wird mithilfe einer Fernsehkamera, der Bauchraum von innen inspiziert und das Kunststoffnetz von innen vor die Bruchlücke eingelegt. Diese Operation wird wegen der nur sehr kleinen Schnitte minimal invasive Operation genannt.
Vorteil der laparaskopischen Methode ist die meist etwas schnellere Genesung und der geringere Aufwand bei der gelegentlich erforderlichen beidseitigen Operation. Ein weiterer Vorteil ist das nur seltene Auftreten von Gefühlsstörungen im OP Gebiet oder Nervenschmerzen im OP Gebiet.
Die konventionelle Operation hat den Vorteil, dass sie ambulant, auf Wunsch auch in örtlicher Betäubung vorgenommen werden kann und ernsthafte Risiken kaum gegeben sind.
In jedem Falle wird sich ein Operationsverfahren finden, dass Ihren Ansprüchen mit gutem medizinischen Ergebnis gerecht wird.