Warum für einen Arzt Krankenhaus und Berufung kaum vereinbar sind
Diesen Monat jährt sich der Schritt in meine chirurgische Praxis, mein Schritt in die Selbständigkeit. Der Übertritt in die eigene Praxis mit Kassensitz war für mich wie die Expedition eines gut trainierten und ausgerüsteten sowie selbstbewussten Forschers in den Dschungel eines noch unbekannten Kontinents. Und die Widrigkeiten ließen nicht lange auf sich warten.
Dieser Schritt in die eigene Praxis war für mich als Arzt – und vor allem als Chirurg – mehr als nur einen anderen Arbeitsplatz zu haben.
Ein Arzt im Krankenhaus ist letztlich ein Mitarbeiter in einem auf Wirtschaftlichkeit ausgerichteten Betrieb in dem die Rahmenbedingungen für die betriebene Medizin vorgegeben werden. Das hat 2019 gar nichts mehr mit der Berufung eines Arztes zu tun.
Der entscheidende Unterschied
Doch es gibt nun den entscheidenden Unterschied zwischen dem Krankenhaus und der Praxis:
Die Leistungen werden zwar weiterhin vergleichbar in vielerlei Hinsicht irrsinnig vergütet. Und ja, nun muss ich mich selbst darum kümmern.
Aber das ist es mir wert, denn in der Praxis entscheidet niemand mehr mit, welche Behandlungen sinnvoll sind und welche nicht. Allein meine Behandlungsempfehlungen und der Wunsch des Patienten zählen.
Ich kann nun die Entscheidung ausschließlich für die Gesundheit des Patienten treffen und nicht mehr in Hinblick auf die höchste Vergütung.
Toller Blogbeitrag zum Thema von Nini Bela
Wie gleichzeitig schön und schwierig das Arbeiten in einer Praxis heutzutage ist, gerade am Anfang, wird wunderbar in diesem Blogbeitrag von Nini Bela geschildert.
Am Schönsten finde ich die Stelle, die auch meine Motivation und Erfüllung wiedergibt:
…um Menschen zu behandeln, wie ich mir das vorstelle. Medizin so zu betreiben, wie ich sie verstehe und wie sie vielleicht gedacht ist.
Ein Dank von Herzen
Nach einem Jahr in der Praxis ist es für mich auch Zeit, Danke zu sagen.
Danke an Dr. med. Werner Göring, der alles getan hat, um mir jede denkbare Unterstützung für den Wechsel zu geben und so für einen reibungslosen, harmonischen Übergang gesorgt hat.
Danke an alle Patienten und Zuweiser, die mir das Vertrauen geschenkt und zu einer funktionierenden und besonderen professionellen Behandlung beigetragen haben.
Und natürlich Danke an alle echten Freunde, die mir so oft so unglaublich selbstlos Halt und Hilfe gegeben haben. Ich bin so froh, dass es euch gibt!